Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus
Wettbewerb, Frankfurt
Auslobung: Anlass, Ziel und Zweck des Verfahrens
Für Kinder und Jugendliche ist es, unabhängig von ihrer jeweiligen Herkunft, notwendig, an die darstellenden Künste so früh wie möglich herangeführt zu werden: Zum einen, um kulturelle Teilhabe zu erfahren; dies stärkt das Selbstbewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl. Zum anderen, um die Möglichkeiten von darstellendem Spiel, Tanz, körperlichem und sprachlichem Ausdruck als eine reiche kulturelle Tradition kennenzulernen, die zur Identifikation einlädt. Die Erfahrung zeigt: Frühe künstlerische Erlebnisse brennen sich buchstäblich ins Gedächtnis ein und können im positiven Sinn prägend für das ganze Leben sein.
Eine durchgeführte Bedarfsanalyse hat gezeigt, dass – ins-besondere vor dem Hintergrund der stetig steigenden Einwohnerzahlen der Stadt – die Einrichtung eines eigenständigen Theaters für Kinder und Jugendliche in Frankfurt notwendig ist. Das Zoogesellschaftshaus ist seit Jahren mindergenutzt und sanierungsbedürftig. Die Untersuchungen haben ergeben, dass ein multifunktionales, aktuellen pädagogischen und künstlerischen Standards entsprechend partizipativ ausgestaltetes Zentrum für Kinder- und Jugendtheater dort untergebracht werden kann. Auf diese Weise wird das Zoogesellschaftshaus reaktiviert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Neben dem Kinder- und Jugendtheater sollen Flächen für die Verwaltung des Zoologischen Gartens, einer Zooschule sowie Präsentationsflächen zum Thema Naturschutz und Biodiversität geschaffen werden.
Konzept Gina Barcelona & SHA Scheffler Helbich Architekten
Der Erhalt der biologischen Vielfalt, der Artenschutz und die pädagogische Vermittlung dieser Prinzipien machen den Zoo zu einem wichtigen Impulsgeber für alle Bürgerinnen und Bürger; insbesondere – im Sinne eines Bildungsauftrags – für Kinder und Jugendliche, aber auch für diejenigen, die mit dem “Theater im Zoo“ verbunden sind, das zum Nachdenken und Amüsieren einlädt.
Das gemeinsame Konzept von Gina Barcelona Architects und SHA Scheffler Helbich Architekten sieht das neue Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus als ein Tor von der urbanen Realität in die Welt der Natur und Phantasie; offen für Kreativität, Bewahrung, Initiative, Partizipation und Integration. Seine Fassaden sollen eine Anregung für die Umgebung sein.
Das Gebäude ist für sich genommen schon imposant und attraktiv, aber mehr noch seine Lage zwischen der Innenstadt und dem Ostend. Damit hat es eine Verbindungs- und Übergangsrolle inne: als Eingang von der städtischen Realität zur Welt der Natur. In gewissem Sinne steht es auch sinnbildlich für die Hoffnung auf eine bessere Welt, vielleicht auch sogar zu einer Fantasiewelt. Genau diese Bedeutung wird in unserem Vorschlag aufgegriffen und herausgearbeitet.
Die Westfassade am Alfred-Brehm-Platz beherrscht die städtebauliche Achse und prägt das repräsentative Bild des Gebäudes. Die Ostfassade, mit Blick auf den Zoo, soll sich zur Natur hin öffnen. Das Gebäude fungiert als Brücke zwischen ihnen, mit Stufen, die das Leben des Theaters näher an die Stadt bringen, und einem Hohlraum, der die Energie des Zoos in das Gebäude zieht.
Der Theatersaal ist das neue Herzstück des historischen Ortes und gliedert die Räume um ihn herum. Das Klassische und das Zeitgenössische bilden ein harmonisches Ganzes. Dieses Ensemble dient als Leinwand für vielfältige Aktivitäten, die sich an alle Zielgruppen richten.
- Erläuterungsbericht als PDF-Download: Ein Bauwerk als Tor zur Welt der Natur
Zahlen und
Fakten
- Auslober: Stadt Frankfurt am Main
- nichtoffener Realisierungswettbewerb 2021 gemäß RPW 2013
- Entwurfsbeteiligte: Dipl.-Ing. Arch. Josep Benedito, Gina; Dipl.-Ing. Arch. Pere Joan Ravetllat, Gina; Dipl.-Ing. Arch. Marc Horstmeier, SHA