SHA Scheffler Helbich Architekten GmbH
Phoenixplatz 3
44263 Dortmund
Auf einem kleinen Grundstück des ehemaligen Gärtnereigeländes mit altem Baumbestand entstand am Ufer des achtzigjährigen Bewässerungsteichs ein Haus in Einraumtiefe mit offenem Grundriss. Die Breite des Hauses definiert sich ausschließlich durch die Länge der quer liegenden Treppe. Seine äußere Gestalt leitet sich aus dem strengen und wohltuend ordnenden Bebauungsplan ab.
Dabei bilden die Baukörper des südorientierten Haupthauses und der Garage in ihrer gemeinsamen Fuge den Eingang, dessen durchlaufendes Holzdeck sich bis in den Garten am See erstreckt.
Durch die Auslagerung des Windfangs in die Fuge bzw. der Garderobe und des Gäste-WCs in den Garagenbaukörper konnte im Erdgeschoss des Haupthauses ein vollkommen freier Grundriss erzeugt werden. Gleichzeitig stellt diese Anordnung der Baukörper trotz kontinuierlich durchlaufender Glasfassade im Haupthaus eine klare Trennung zwischen den vorgelagerten privaten und öffentlichen Freibereichen dar.
Innerhalb des Hauses orientieren sich alle Räume entweder nach Süden oder zum See im Osten und öffnen sich mit großen Fensterflächen zum Außenraum. Hinter dem immer gleichen Raster der Fenster stehen in jeder Achse schlanke Stahlstützen als Rechteckprofile von lediglich vier Zentimeter Breite.
Zur Inszenierung der Reihung werden die Fenster geschossweise von umlaufenden Aluminiumrahmen gefasst. Die so entstehenden Leibungen bilden ein gliederndes Schattenspiel, nehmen den erforderlichen Sonnenschutz auf und richten den Ausblick. Gleichzeitig erzeugt die Tiefe der Konstruktion eine erhöhte Privatheit, weil die Einsicht ins Haus über die Diagonale nicht möglich ist.
Das Haus erfüllt alle Anforderungen des Niedrigenergiestandards, verzichtet dabei allerdings vollständig auf den Einsatz kostenintensiver und primärenergetisch aufwendiger Hightech. Stattdessen wird mit architektonischen Mitteln wie Kompaktheit, Zonierung und Orientierung auf Lowtech gesetzt: Alle beheizten Funktionen liegen im Haupthaus, während die niedertemperaturigen Räume wie Windfang, Garderobe und Gäste-WC ausgelagert sind. Das Haupthaus verfügt durch seine kubische Form ohne Vor- und Rücksprünge über ein ideales A/V-Verhältnis und ist nach Süden und Osten komplett verglast.
Die drei gemauerten Außenwände, die als weiß geputzte Scheiben den Glasflächen entgegengesetzt sind, sind als einschaliges Porotonmauerwerk in 36,5 cm Stärke ausgebildet, sodass auf ein aufwendiges und klimatisch ungünstiges Wärmedämmverbundsystem verzichtet werden kann.
Zur zusätzlichen Verbesserung des Mikroklimas sind alle Dachflächen extensiv begrünt, wodurch im Winter die Auskühlung und im Sommer die Überhitzung zusätzlich verhindert werden.
Gleichzeitig wird vorhandene Technik intelligent eingesetzt: Alle Heizthermostate in den Räumen so angeordnet, dass sie bereits von der Vormittagssonne beschienen werden. Dadurch wird die Fußbodenheizung nicht erst ausgeschaltet, wenn der Raum die erforderliche Temperatur besitzt und es durch die Trägheit der Heizung zu einer Überhitzung kommen könnte. Stattdessen schaltet sich die Heizung bereits aus, wenn die morgendliche Sonne so intensiv scheint, dass eine ausreichende solare Wärmegewinnung durch die verglasten Fassaden über den Tag zu erwarten ist.
Phoenixplatz 3
44263 Dortmund