Radisson Blu Hotel Dortmund
Erweiterung und Aufstockung eines Stadthotels
Wettbewerbsentwurf: Mit den Füßen im Park und dem Kopf in den Wolken
Mit der Erweiterung des bestehenden Hotelgebäudes Radisson Blu besteht nicht nur die Möglichkeit, das Zimmerangebot deutlich zu erweitern. Es bietet sich zugleich die städtebauliche Chance, das hinter den Bäumen verschwundene Gebäude im Sinne der „Solitäre im Grünraum“ zu überhöhen und so einen markanten Stadteingang zu formulieren.
Das städtebauliche Umfeld zwischen Schnettkerbrücke und Westfalenpark ist südlich der B1 durch seinen grünen und offenen Charakter geprägt. Immer wieder eingestreut sind in diesen Bereich einzelne Solitäre, die als wichtige Stadtbausteine wie das Stadion, die Westfalenhalle, große Verwaltungsgebäude sowie der Florian überhöht sind und wichtige Landmarken bilden.
Das bestehende Hotel folgt dem gleichen solitären Prinzip, kann aber aufgrund seiner geringen Höhe seine Wirkung und wichtige Funktion als Stadteingang an der Ruhrallee/B54 nicht entfalten, sondern verschwindet unsichtbar im alten dichten Baumbestand.
Mit der Erweiterung besteht die Chance, dem Bestand eine weithin sichtbare Krone aufzusetzen und den städtebaulichen Eingang dadurch dominant auszubilden. Gleichzeitig werden Bestand und Erweiterung sichtbar voneinander getrennt und in ihrer Eigenständigkeit gestärkt.
Auch funktional ist diese Lösung optimal, weil einerseits große zusammenhängende Geschosse entstehen, die äußerst günstig bewirtschaftet werden können. Andererseits können die kurzen Wege des Bestandes noch einmal optimiert werden, indem im Zentrum des Gebäudes eine zusätzliche Aufzugsanlage errichtet wird, die den Vorgaben der Hochhausverordnung entspricht, ohne bestehende Funktionszusammenhänge zu stören.
Um die Erweiterung bei laufendem Betrieb realisieren zu können und den Eingriff gering zu halten, wurde für die Aufstockung eine Tragstruktur entwickelt, die vor der Fassade des Bestandes verläuft. Nach der Einbringung von Mikrobohrpfählen, die mit Gerät innerhalb der Untergeschosse hergestellt werden können, tragen die außenliegenden Stützen, die optisch in die bestehende Fassade eingebunden werden, die Fachwerkkonstruktion der Aufstockung.
Durch das dreigeschossige Fachwerk kann im Bestand auf innenliegende Stützen verzichtet werden. Gleichzeitig werden in der Aufstockung auch in Längsrichtung des Gebäudes ausreichend Installationsräume freigehalten.
Als Fassade schlagen wir eine Lamellenkonstruktion vor, die sich als zweite Haut über die Fensterfassade der Zimmer legt. Die Lamellen sind in sich verdreht und bieten dadurch eine spannende Abwechslung, die aus jeder Perspektive andere Blicke ermöglicht. Insgesamt wird durch die Fassade die Leichtigkeit der Aufstockung auch architektonisch herausgearbeitet und findet so ihre äußere Entsprechung.
Zusätzlich zur Aufstockung wird im Erdgeschoss das vorhandene Restaurant nach Osten erweitert. Die vorhandenen Stellplätze können vollständig erhalten bleiben. Zusätzlich wird die Terrasse neu angeordnet und auf der gesamten Ostseite des Gebäudes erweitert. Hier wird – anders als in der Aufstockung – die vorhandene Dachkante des Bestandes fortgeführt, um keine optische Trennung zu erzeugen. Es wird allerdings empfohlen, die Erdgeschossfassade unterhalb der Dachkante bis zum Haupteingang optisch stärker zu öffnen, um der neuen Aufstockung bereits im Eingangsbereich von außen eine zeitgemäße Entsprechung zu geben.
Insgesamt können die inneren Ansprüche eines zusätzlichen Flächenbedarfs für eine städtebauliche Optimierung des Bestandes genutzt werden. Die Ansprüche von Stadt und Eigentümer lassen sich sehr konkludent miteinander verbinden und zu einem neuen signifikanten Gebäude mit städtebaulicher Strahlkraft entwickeln.
Der Entwurf hat im Wettbewerb den 2. Platz erreicht.
Zahlen und
Fakten
- Bauherr: Pandox Dortmund GmbH
- Nutzer: Radisson Blu Hotel Dortmund
- BGF: ca. 14.900 m²
- Leistungsumfang: Wettbewerbsteilnahme 2019
- Platzierung: 2. Platz nach Wettbewerb
- Ort: Dortmund