SHA Scheffler Helbich Architekten GmbH
Phoenixplatz 3
44263 Dortmund
Pünktlich zur Weltmeisterschaft im eigenen Land wurde 2006 im ersten Bauabschnitt das neue Trainingszentrum für Borussia Dortmund mit den ersten vier Plätzen und dem ersten Gebäude fertiggestellt. So standen hier während der WM Ronaldinho, Rosicky und Raul modernste Trainingsbedingungen zur Verfügung. Im Anschluss an die Weltmeisterschaft zogen dann die Profis, Amateure und Jugendliche des BVB unter das gemeinsame Dach des neuen Trainingszentrums. Im Bewusstsein, dass die Jugend ein wesentliches Kapital eines Fußballclubs ist, wurden damit alle trainingsrelevanten und trainingsbegleitenden Einrichtungen unter einem Dach vereint, um dadurch Synergien zu erzielen.
Gleichzeitig wuchs der Gedanke, neben dem Stadion einen zweiten wichtigen Identifikationspunkt für Aktive, Fans und Medien zu schaffen, wie es das „Geißbockheim“ in Köln oder die „Säbener Straße“ in München schon lange hatten. Als gemeinsame Adresse empfängt der BVB alle Gäste unter einem gemeinsamen Dach. Links betreten die Sportler das Hauptgebäude mit Umkleidebereichen, sportmedizinischem Zentrum und Krafttrainingsbereich. Rechts betreten die Vertreter der Medien Räume für die Pressekonferenz mit Ausbaumöglichkeiten für einen kleinen Fanshop und Fangastronomie, während sich in der Mitte der Zugang auf das Trainingsgelände öffnet. Herz der Anlage ist der gemeinsame „Borussen-Boulevard“. Als Rückgrat verbindet er die ersten vier Plätze und das Hauptgebäude im ersten Bauabschnitt genauso wie alle weiteren Plätze in der Zukunft. Um drei Stufen erhöht inszeniert er nicht nur das Zentrum des Parks. Er bietet zukünftig Fans und Medien vielmehr die Möglichkeit, auf einer großen gemeinsamen Aktionsfläche das Training ihrer Profis zu beobachten und zu begleiten.
Die äußere Gestalt des Gebäudes wird bestimmt durch das regelmäßige Stützenraster des Daches, das dabei die Gebäude mit ihren unterschiedlichen Funktionen zusammenfasst und die Fassade gliedert. Es ist die bewusste Entscheidung für ein Relief mit Licht und Schatten. Unter dem Dach bildet die Lamellenfassade aus Lärchenholz ein ruhiges und dem Trainingszentrum angemessenes Bild. Die Lamellen sind feldweise jeweils über beide Geschosse in einem verzinkten Stahlrahmen zusammengefasst. Alle sichtbaren Holzelemente sind sägerau und vor dem Einbau silbergrau lasiert. Die einsetzende Bewitterung und die damit verbundene graue Patina wird so bereits optisch vorweggenommen und garantieren das Ausbleiben großer Farbvarianzen auf unterschiedlich bewitterten Fassadenbereichen.
Die Fassade ist in ihrer Oberflächenbehandlung vergleichbar einer Holzhütte, wie man sie aus den Alpen kennt, absolut wartungsfrei. Als Reminiszenz an Fahnen des Vereins nehmen auf der Südfassade große gelbe Tafeln diese Farbe des BVB auf und stärken den Duktus der Fassade zusätzlich.
Im inneren Aufbau des Gebäudes gliedern sich die Funktionen von links nach rechts, von Jugend über Amateure bis zu den Profis um die gemeinsamen Funktionen herum. So sind Massage-, Kraft- und Physiotherapiebereiche jederzeit schaltbar und können Einzelbereichen einfach zugeordnet oder wieder entzogen werden.
So werden in der Realisierung bester Bedingungen im neuen Trainingszentrum des BVB neue Maßstäbe an die Flexibilität gesetzt, um schon heute für zukünftige Veränderungen im Betrieb oder im Umgang mit Presse und Fans gerüstet zu sein. Die Konzeption setzt auf den ständigen Wandel und die Flexibilität der Funktionen durch eine Schaltbarkeit, die innerhalb eines identitätsstiftenden Gebäude jederzeit vollzogen werden kann. Mit dem Zusammenwachsen aller Fußballabteilungen von der Jugend bis zu den Profis unter einem Dach wächst das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Auch wenn im Inneren die klare Abgrenzung der Bereiche funktional gewährleistet sein muss, so stellt die „Gelbe Wand“ die geistige Zusammengehörigkeit wieder her. „Dein Vorbild kommt aus unserer Mitte“ stellt das größte Ziel des neuen Trainingszentrums dar. Es ist die Chance, sich vom Jugendlichen in den Profikader zu spielen. Elf Freunde, die alle selbst den Sprung von der Jugend in den Profikader beim BVB geschafft haben, zeigen dies. Und dabei sind die Alten, August Lenz und Max Michallek in der Profiabteilung genauso Vorbilder wie dies die aktuellen Boliden des Profifußballs Michael Zorc oder Lars Ricken für die Jugend sind. Fußball ist auch eine Sache der Motivation. Und dafür ist es wichtig, Vorbilder zu haben.
Mit dem Neubau des Profigebäudes 2011 (ebenfalls durch SHA) wurde dieser erste Bauabschnitt zur neuen BVB-Jugendakademie umgenutzt und steht ab sofort den Jugend- und Amateurmannschaften komplett zur Verfügung. In diesem Schritt zahlte sich die hohe Flexibilität und die Schaltbarkeit der Funktionszusammenhänge aus, mit der das Gebäude 2005 entwickelt worden ist. So war die funktionale Eingliederung und Öffnung der ehemaligen Profiabteilung für die Jugendmannschaften ohne weitere Umbauarbeiten möglich.
Phoenixplatz 3
44263 Dortmund