Das außergewöhnlichste Parkhaus Dortmunds

„Grünes Kleid“ für weniger CO²

Wer sagt, dass die Mobilitätswende sich nur auf den fließenden Verkehr beziehen wird? Parkraum ist insbesondere in urbanen Regionen sehr knapp. Umso sinnvoller ist es, wenn dieser bereits durch seine Konzeption einen gewissermaßen passiven, aber wertvollen Beitrag gegen den Klimawandel leistet.

Und so wird das Parkhaus im „grünen Kleid“, das im Zuge der Erweiterung der Verwaltung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) geplant ist, mit Sicherheit eines der außergewöhnlichsten in ganz Dortmund. Der Entwurf von SHA Scheffler Helbich Architekten GmbH sieht eine stählerne Fassade vor, die von außen mit Holzlamellen beplankt und komplett bepflanzt werden soll.

Für die Holzfassade des Gebäudes werden biologisch abbaubare und vollständig recyclebare Materialien verwendet. Gleichzeitig verbessern die diagonalen Pflanzbereiche und die Dachlandschaft mit ihrer – auf den Standort abgestimmten – Bepflanzung entscheidend das Mikroklima und erhöhen die Biodiversität. Die Lamellen ermöglichen eine natürliche Belichtung und Belüftung der Geschosse. Damit wertet das Parkhaus-Konzept die innerstädtische Brache zu einem grünen, nachhaltigen Binnenraum mit positivem ökologischem Fußabdruck auf.

„Ziel ist es, das Thema Verkehr durch eine natürliche und begrünte Fassade und mit einem hohen Maß an Biodiversität verantwortungsvoll und nachhaltig zu beantworten“, erklärt Projektleiterin Jana Hirschhäuser.

„Die gesamte Fassade ist wie ein Spalier grün bewachsen und kann das CO2, das im Gebäude freigesetzt wird, in großen Teilen per Photosynthese in Sauerstoff umwandeln. Die vegetative Vielfalt leistet einen wertvollen stadtökologischen Beitrag und sorgt nicht zuletzt für eine besondere Identität.“

Das Parkhaus erhebt sich in zweiter Reihe hinter dem geplanten Büroriegel auf dem Grundstück der Westfalentor GmbH, dem alten Betriebshof der Stadtwerke. Die Versiegelung der Oberflächen sowie die Anzahl der Zufahrten werden durch unterirdische Verkehrsführungen minimiert. Der grüne Freiraum ist gegliedert durch die Fußwege, die zur Belebung des gesamten Innenhofes beitragen. Das neue Parkhaus wird über insgesamt fünf Geschosse (eines davon unterirdisch) mit neun Parkebenen und über 167 Stellplätze verfügen, so dass sich das Angebot für die Belegschaft der KVWL deutlich verbessern wird – was gleichzeitig der Parkdruck im Viertel verringert.

Insgesamt stellt das Konzept eine nachhaltige Antwort auf den Umgang mit dem ruhenden Individualverkehr dar und trägt zu einer ökologischen und gestalterischen Aufwertung des Areals bei.

Der Baustart ist für Frühjahr 2022 geplant. Spätestens zum Jahresende wird das „grüne Kleid“ dann alle Blicke auf sich ziehen.

Jana Hirschhäuser
»Das grüne Parkhaus mit Holzlamellen und vertikaler Bepflanzung folgt der Idee der Low-Tech-Architektur.«
Jana HirschhäuserProjektleitung
grünes Parkhaus Aussicht Jülicher Straße
SHA Dortmund
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